Ernährungsgrundlagen für Fitness: Makros, Mahlzeiten-Timing, Erholungsmahlzeiten
Gut geplante Ernährung verwandelt dein Training aus „harter Arbeit“ in „messbare Fortschritte“. Dieses Tutorial erklärt, wie du deine Makronährstoffe festlegst, Mahlzeiten rund ums Training timst und Erholungsmahlzeiten gestaltest, die effizient Muskeln wiederaufbauen und Energie wiederherstellen—ohne dich in Trends oder Mikromanagement zu verlieren. Ob du Krafttraining machst, läufst oder beides kombinierst: Die hier beschriebenen Prinzipien helfen dir, intelligenter zu tanken und schneller zu regenerieren.
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Makrogrundlagen, die Leistung beeinflussen
Makronährstoffe (Protein, Kohlenhydrate und Fette) liefern Energie und Baustoffe. Für Fitnessziele sind alle drei wichtig—sie erfüllen aber unterschiedliche Aufgaben.
- Protein: Repariert und baut Muskeln auf, unterstützt das Immunsystem. Zielwert: 1,6–2,2 g/kg Körpergewicht/Tag für die meisten Aktiven. Ältere Sportler, Personen in einem Kaloriendefizit oder schwere Kraftheber profitieren eher vom oberen Bereich.
- Kohlenhydrate: Haupttreibstoff für hochintensive Arbeit und Ausdauer. Ausreichende Kohlenhydrate erhalten die Trainingsqualität und beschleunigen die Erholung.
- Fette: Unterstützen Hormone, Zellgesundheit und Sättigung. Halte Fette moderat und vermeide sehr niedrige Fettzufuhr über lange Zeiträume.
Ballaststoffe und Mikronährstoffe: Zielt auf 25–40 g Ballaststoffe/Tag ab (angepasst an Körpergröße und Verträglichkeit) und ess eine Vielfalt bunter Gemüse und Früchte für Vitamine, Mineralstoffe und Polyphenole, die Erholung und Gesundheit unterstützen.
Kalorienziele und Makrozuteilung
Dein tägliches Energiebudget ist die Grundlage. Eine praktische Schätzung:
- Ermittele den Erhaltungsbedarf
- Schnellstart: Körpergewicht (kg) × 30–33 für moderat aktive Sportler.
- Erhöhe bei sehr hoher Aktivität (z. B. körperlich anstrengender Job + tägliches Training) und reduziere bei geringer Aktivität.
- Wähle dein Ziel
- Muskelaufbau: +5–15 % über dem Erhaltungsbedarf.
- Fettabbau: −10–20 % unter dem Erhaltungsbedarf.
- Leistung erhalten: nahe am Erhaltungsbedarf bleiben und Periodisierung um harte Trainingsblöcke.
- Weise Makros zu
- Protein: 1,6–2,2 g/kg Körpergewicht/Tag (für die meisten Kraftsportler unverzichtbar).
- Fett: 0,6–1,0 g/kg Körpergewicht/Tag (lange Phasen unter 0,5 g/kg vermeiden).
- Kohlenhydrate: Restliche Kalorien mit Kohlenhydraten füllen. Kohlenhydrate skalieren mit Trainingsvolumen und -intensität.
Beispiel (75 kg, fortgeschrittener Kraftsportler, moderates Training, Körperrekomposition):
- Erhaltung: ≈ 75 × 32 = 2400 kcal
- Ziel: Erhaltung (2400 kcal)
- Protein: 2,0 g/kg = 150 g (≈ 600 kcal)
- Fett: 0,8 g/kg = 60 g (≈ 540 kcal)
- Kohlenhydrate: verbleibend ≈ 2400 − (600 + 540) = 1260 kcal → ≈ 315 g Kohlenhydrate
Hinweis: Alle 2–4 Wochen neu bewerten. Wenn die Leistung nachlässt oder das Gewicht sich zu schnell ändert, passe um 150–250 kcal/Tag an.
Grundlagen des Mahlzeiten-Timings
Timing beeinflusst, wie dein Körper die zugeführte Energie nutzt. Denke in drei Zeitfenstern: vor, während und nach dem Training. Verteiler den Rest der Tageszufuhr so, dass Energie und Erholung stabil bleiben.
- Proteinverteilung: 3–5 Mahlzeiten/Tag, jeweils ~0,3 g/kg Protein (z. B. 20–40 g je nach Körpergröße). Einschließlich einer langsam verdaulichen Proteinquelle vor dem Schlaf (z. B. griechischer Joghurt oder Kasein), um die nächtliche Reparatur zu unterstützen.
- Kohlenhydrat-Positionierung: Betonung vor und nach dem Training, um Leistung und Erholung zu verbessern. Verwende weiter vom Training entfernte Zeitfenster für langsam verdauliche Kohlenhydrate (z. B. Hafer, Reis, Vollkorn) für Sättigung und gleichmäßige Energie.
- Fettplatzierung: Halte Fett in den 1–2 Stunden vor und nach dem Training geringer; Fett verlangsamt die Magenentleerung und kann schnelle Brennstoffverfügbarkeit dämpfen.
- Ballaststoffe: Vor dem Training niedriger Ballaststoffanteil, um gastrointestinale Beschwerden zu reduzieren; den Rest des Tages wieder höherer Ballaststoffanteil.
Vor dem Training: Energiezufuhr
Ziel: Die Einheit energiegeladen beginnen, nicht schwer oder hungrig.
Timing-Optionen:
- 2–3 Stunden vor dem Training: 1–2 g/kg Kohlenhydrate + 0,3 g/kg Protein; niedrig-moderater Fettanteil, moderater Ballaststoffanteil.
- 60–90 Minuten vorher: 0,5–1 g/kg Kohlenhydrate + 20–30 g Protein; wenig Fett, wenig Ballaststoffe.
- 15–30 Minuten vorher: 15–30 g schnelle Kohlenhydrate bei Bedarf (z. B. Banane, Sportgummis, Toast mit Honig).
Beispiele:
- Kraft- oder gemischtes Training (75 kg): 60–90 min vorher: Schüssel Reis mit magerem Huhn und etwas Obst (≈ 60–80 g Kohlenhydrate, 25–35 g Protein).
- Ausdauereinheit (>60 min): 2–3 h vorher: Haferbrei mit Milch, Beeren und etwas Honig + Eier oder Joghurt (≈ 1–1,5 g/kg Kohlenhydrate + 25–35 g Protein).
Koffein: 2–3 mg/kg 30–60 min vor dem Training kann Leistung steigern. Vermeide zu viel Koffein spät am Tag, wenn Schlafqualität wichtig ist.
Strategien während des Trainings
- Krafttraining <90 Minuten: In der Regel reicht Wasser. Bei Erschöpfung oder im nüchternen Zustand können 15–30 g Kohlenhydrate helfen.
- Ausdauer 60–90 Minuten: ca. 30 g Kohlenhydrate/Stunde.
- Ausdauer 90–150 Minuten: 30–60 g Kohlenhydrate/Stunde.
- Ausdauer >150 Minuten oder sehr hohe Intensität: 60–90 g Kohlenhydrate/Stunde, oft mit mehreren transportierbaren Kohlenhydraten (≈ 2:1 Glukose:Fruktose-Mischungen).
- Elektrolyte: 300–600 mg Natrium/Stunde für starke Schwitzer oder heiße Bedingungen; passe nach Schweißrate und Salzgehalt des Schweißes an.
Trainiere deinen Magen: Übe die Energiezufuhr während des Trainings, damit Renntage oder PR-Versuche normal laufen.
Erholungsmahlzeiten nach dem Training (die 3 R)
Prioritäten nach dem Training:
- Auffüllen: Glykogen wiederherstellen mit Kohlenhydraten
- Reparieren: Aminosäuren für Muskelreparatur bereitstellen
- Rehydrieren: Flüssigkeit und Elektrolyte ersetzen

Protein-Ziel:
- 0,25–0,4 g/kg hochwertiges Protein innerhalb von 1–2 Stunden nach dem Training.
- Im Kaloriendefizit oder bei älteren Athleten: eher 0,4–0,5 g/kg.
Kohlenhydrat-Ziel:
- Wenn innerhalb von 24 Stunden eine weitere harte Einheit ansteht: priorisiere Kohlenhydrate: 1,0–1,2 g/kg in den ersten 1–4 Stunden nach dem Training, besonders bei Ausdauer.
- Wenn erst später in der Woche wieder trainiert wird: weniger aggressiv—achte stattdessen auf ausreichende Tagesgesamtmengen.
Fett:
- Moderat halten; etwas Fett ist okay, aber sehr fettreiche Mahlzeiten unmittelbar nach dem Training vermeiden, wenn schnelles Auftanken das Ziel ist.
Natrium und Flüssigkeit:
- Salzhaltige Lebensmittel einbauen (z. B. Brühe, gesalzener Reis, eingelegtes Gemüse) oder ein Elektrolytgetränk—besonders nach langen, schweißtreibenden Einheiten.
Beispiele nach Ziel:
- Kraftfokussierte Erholung (75 kg): 30 g Molkenprotein (Whey) in Milch + Reisschüssel mit magerem Rindfleisch und Gemüse (≈ 0,3–0,4 g/kg Protein; 80–120 g Kohlenhydrate).
- Ausdauer-Auffüllung (60 kg): Smoothie mit Joghurt, Banane, Beeren, Hafer + Truthahn-Sandwich mit Obst (≈ 1–1,2 g/kg Kohlenhydrate; 0,3–0,4 g/kg Protein).
Abendtraining: Trainierst du nachts, kombiniere die Regenerationsmahlzeit mit einer Proteinquelle vor dem Schlaf (kaseinreiche Milchprodukte oder langsam verdauliches Protein), um die nächtliche Erholung zu unterstützen.
Flüssigkeitszufuhr und Elektrolyte
Flüssigkeitsstatus beeinflusst Leistung und Erholung stark.
- Vor-/Nach-Waagen: Jeder Verlust von 0,5 kg (1 lb) ≈ 0,5 L Flüssigkeitsdefizit. Ersetze 125–150 % des Verlusts über die nächsten 2–4 Stunden, um laufende Urinausscheidung zu berücksichtigen.
- Natrium: Ziel 500–1000 mg pro Liter Flüssigkeit nach sehr schweißtreibenden Einheiten; starke oder salzige Schwitzer benötigen eventuell mehr.
- Urinfarbe: Hellstrohfarben deutet auf ausreichende Hydratation; dunkles Gelb zeigt, dass du wahrscheinlich mehr Flüssigkeit brauchst.
- Praktische Mischung: Wasser + Natrium + etwas Kohlenhydrat verbessert die Flüssigkeitsaufnahme gegenüber reinem Wasser nach harten Belastungen.
Beispiel-Tagespläne zum Kopieren
Krafttag (Abend-Session, 75 kg, Erhaltung):
- Frühstück: Griechischer Joghurt-Parfait (30–35 g Protein) mit Hafer und Obst; Nüsse für gesunde Fette.
- Mittag: Quinoa, Hähnchen, geröstetes Gemüse; Olivenöl; Obst.
- Snack vor dem Heben (60–90 min): Reiswaffeln mit Pute und Honig; kleiner Kaffee.
- Abendessen nach dem Heben: Mageres Rind, Reis oder Kartoffeln, gemischtes Gemüse; ein Glas Milch oder angereicherte Pflanzenmilch.
- Vor dem Schlaf: Hüttenkäse mit Beeren oder ein Kasein-Shake.
Langer Lauf am Morgen (60 kg, moderates Defizit, heißes Wetter):
- Vor dem Lauf (90 min): Toast mit Marmelade und Banane + 200–300 mg Koffein.
- Während (2 Stunden): 30–45 g Kohlenhydrate/Stunde + Elektrolyte, Ziel 300–600 mg Natrium/Stunde.
- Nach dem Lauf (innerhalb 60 min): Smoothie mit Joghurt, Banane, Hafer (≈ 25 g Protein, 80 g Kohlenhydrate).
- Mittag: Großer Burrito-Bowl: Reis, Bohnen, mageres Protein, Salsa, Avocado; extra Salz.
- Abend: Lachs, Couscous, Salat; dunkle Schokolade; Flüssigkeitszufuhr bis Urin hellstrohfarben.
Vegetarische und vegane Alternativen:
- Proteinquellen: Tofu, Tempeh, Seitan, Linsen, Edamame, Sojamilch, texturiertes Sojaprotein; supplementiere ggf. mit Soja/Weizen/Erbsen-Mischungen.
- Leucin: Sicherstellen, dass pro Mahlzeit 2–3 g Leucin vorhanden sind (≈ 30–40 g vieler pflanzlicher Proteinquellen oder kombinierte Portionen).
Bewährte Vorgehensweisen
- Protein ankern: Erreiche ~0,3 g/kg Protein in 3–5 Mahlzeiten, inklusive nach dem Training und vor dem Schlaf.
- Kohlenhydrate an Arbeit anpassen: Skaliere Kohlenhydrate mit Trainingsvolumen; plane mehr rund um harte Einheiten.
- Magenfreundlich vor Sessions: Halte Ballaststoffe und Fett vor dem Training moderat; teste Nahrungsmittel während Trainingsphasen, nicht am Wettkampftag.
- Wöchentlicher Rhythmus: Plane höher-kohlenhydratige Tage für deine härtesten Sessions; etwas niedrigere Kohlenhydrate an Ruhetagen und halte Protein konstant.
- Schlaf: Gute Erholungsnahrung hilft, aber 7–9 Stunden Schlaf bleiben unverzichtbar für Anpassung.
Häufige Stolperfallen (und Lösungen)
- Unterversorgte Kohlenhydrate: Du fühlst dich ausgelaugt, schaffst Sätze nicht oder erreichst nicht die Pace. Lösung: 30–60 g Kohlenhydrate vor dem Training und 60–120 g nach harten Einheiten hinzufügen.
- Protein nur am Abend: Große Einzelportion ist weniger effektiv als gleichmäßige Verteilung. Lösung: 20–40 g Protein zum Frühstück und Mittag ergänzen.
- Fettreiche Mahlzeiten vor dem Training: Können Trägheit oder GI-Beschwerden verursachen. Lösung: Fett 1–2 Stunden vor dem Training gering halten.
- Ignorieren der Hydratation: Kopfschmerzen, Leistungseinbruch, Erschöpfung nach dem Training. Lösung: Körpergewicht verfolgen und 125–150 % der Verluste ersetzen.
- Wochenend-Krieger-Extrem: Großer Samstag ohne Auftanken, dann Überessen nachts. Lösung: Vor und während langer Einheiten auftanken; danach stetige Mahlzeiten.
- Nach Nahrungsergänzungen jagend statt Basics: Kreatin und Koffein sind nützlich; die meisten anderen Ergänzungen sind gegenüber Makros, Timing und Schlaf nur marginal.
Alles zusammengefasst: ein einfaches Entscheidungsraster
- Trainierst du heute?
- Ja, 2–3 h vorher: 1–2 g/kg Kohlenhydrate + 0,3 g/kg Protein; wenig Fett und moderate Ballaststoffe.
- 60–90 min vorher: 0,5–1 g/kg Kohlenhydrate + 20–30 g Protein, falls nötig.
- Während (bei >90 min Ausdauer): 30–60 g Kohlenhydrate/h (bis zu 90 g mit gemischten Zuckern) + Elektrolyte.
- Nachher: 0,25–0,4 g/kg Protein + 1,0–1,2 g/kg Kohlenhydrate, wenn innerhalb von 24 h erneut trainiert wird; sonst auf Tagesgesamtmengen achten.
- Abends: Protein vor dem Schlaf (20–40 g) zur Unterstützung der nächtlichen Reparatur.
- Trainierst du heute nicht?
- Protein konstant halten, Kohlenhydrate niedriger, aber ausreichend; Fokus auf mikronährstoffreiche Lebensmittel und Hydratation.
Kernaussagen
- Beginne mit soliden Tagesmakros: Protein 1,6–2,2 g/kg; Fett 0,6–1,0 g/kg; Kohlenhydrate füllen den Rest, um deinen Energiebedarf zu decken.
- Time Kohlenhydrate und Protein ums Training: Vor dem Training tanken, bei längeren Sessions optional während, und nach dem Training regenerieren.
- Erholungsmahlzeiten = Auffüllen, Reparieren, Rehydrieren: Kombiniere Kohlenhydrate, Protein und natriumreiche Flüssigkeiten.
- Passe anhand von Feedback an: Energie, Leistung und Körperzusammensetzung zeigen, wo Feinjustierung nötig ist.
Nutze diese Prinzipien als Standard und personalisiere sie dann nach Sportart, Zeitplan und Magenverträglichkeit. Beherrsche die Grundlagen konsequent, und dein Training wird sich besser anfühlen—und mehr bringen.
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