Eigene Kerzen herstellen: Wachstypen, Düfte, Formen, Sicherheit

KIKI-Generiert
Nov 18, 2025
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Kunst & Handwerk

Ob Sie Ihre Technik verfeinern oder neue Kerzenstile ausprobieren möchten — dieser Leitfaden behandelt die zentralen Entscheidungen, die Leistung und Optik bestimmen: Wachsauswahl, Duftstrategie, Dochtwahl, Formen/Behälter und Sicherheit. Sie erhalten außerdem zwei Schritt-für-Schritt-Projekte (eine Soja-Glas-Kerze und eine Bienenwachssäule) sowie Fehlersuche und Best Practices zur Verbesserung Ihrer Ergebnisse. Überblick über die Kerzenherstellung: Wachs, Thermometer, Dochte, Gläser, Formen

Werkzeuge und Materialien, die Sie benötigen

  • Wärmequelle: elektrische Heizplatte oder Wasserbad (offene Flamme unter Wachs vermeiden).
  • Schmelztopf oder Gießkanne (Edelstahl oder Aluminium).
  • Genaues Thermometer (Sofortableser oder Messsonde).
  • Waage (0,1 g Genauigkeit für Duftstoffe und Dochtlaschen).
  • Dochte (Baumwolle oder Holz), Dochtaufkleber oder Heißkleber, Dochtzentrierwerkzeug.
  • Behälter oder Formen (hitzebeständiges Glas/Gläser, Dosen, Silikon- oder Polycarbonatformen).
  • Wachs (Soja, Paraffin, Bienenwachs, Mischungen) und optionale Zusätze (z. B. Vybar für Paraffin).
  • Duftöle oder ätherische Öle, Farbstoffe (flüssig oder Chips; keine Wachsmalstifte).
  • PSA: hitzebeständige Handschuhe, Schutzbrille, langärmlige Kleidung.
  • Papiertücher, Isopropylalkohol und ein feuersicherer Arbeitsplatz.

Wachstypen und wann man sie verwendet

  • Sojawachs
    • Am besten für: Kerzen in Behältern; glatte, cremige Oberfläche; sauberere Verbrennung.
    • Vorteile: erneuerbar, guter Cold/Hot-Throw bei richtiger Reifezeit, leicht zu verarbeiten.
    • Nachteile: neigt zu Frosting und nassen Stellen; langsameres Aushärten (1–2 Wochen).
    • Typische Temperaturen: schmelzen 70–75°C (158–167°F); Duftzugabe ca. 65°C (149°F); gießen 55–60°C (131–140°F).
    • Duftanteil: 6–10% (Lieferantenmaxima prüfen).
  • Paraffinwachs
    • Am besten für: Behälter und Säulen; kräftige Farben; gute Haftung an Glas.
    • Vorteile: starker Duftwurf, schnelle Aushärtung (24–48 Stunden).
    • Nachteile: erdölbasiert; kann rußen bei zu großem Docht.
    • Typische Temperaturen: schmelzen 70–90°C (158–194°F); Duftzugabe ~70–80°C; gießen 60–70°C.
    • Duftanteil: 6–10% (mit Zusätzen bis ~12%).
  • Bienenwachs
    • Am besten für: Säulen und Spitzkerzen; natürliche goldene Farbe; lange Brenndauer.
    • Vorteile: natürlicher Honiggeruch, kaum Zusätze nötig.
    • Nachteile: teuer; nimmt weniger Zusatzduft auf; höhere Viskosität beim Gießen.
    • Typische Temperaturen: schmelzen 62–75°C (144–167°F) je nach Qualität; gießen 60–70°C.
    • Duftanteil: bis ~3–6% Duft/ÄÖ, viele bevorzugen naturbelassen.
  • Mischungen (Soja–Paraffin, Kokos–Soja)
    • Am besten für: Ausgleich von Haftung, Duftwurf und Oberfläche.
    • Herstellerangaben beachten: Jede Mischung hat optimierte Temperatur- und Belastungsbereiche.

Tipp: Wählen Sie das Wachs passend zum Kerzenformat und Ihren Zielen. Für Anfänger und Tests sind Sojawachs für Behälter sowie Bienenwachs oder Paraffin für Säulen gute Startpunkte.

Duft und Farbstoff: Duftwurf und Farbe richtig einstellen

  • Duftöle vs. ätherische Öle
    • Duftöle (FOs): stark, stabil, für Kerzen entwickelt, große Auswahl; IFRA-Nutzungsgrenzen prüfen.
    • Ätherische Öle (EOs): natürlich, aber variable Stabilität und Duftwurf; Flammpunkt und Oxidation beachten.
  • Nutzungsraten-Formel
    • Duftgewicht (g) = Wachsgewicht (g) × gewünschter Anteil (z. B. 0,08 für 8%).
    • Überschreiten Sie niemals die Maxima des Lieferanten; beachten Sie die Sicherheitsaspekte des Behälters (Entflammbarkeit).
  • Temperatur-Timing
    • Duft zusetzen, wenn das Wachs gerade unter der Schmelztemperatur, aber noch flüssig ist (z. B. 65°C bei Sojawachs).
    • Vorsichtig 2 Minuten rühren, damit sich der Duft bindet; kein Aufschäumen, um Luftblasen zu vermeiden.
  • Farbstoff
    • Kerzengeeignete flüssige Farbstoffe oder Chips verwenden; vor dem Duft zugeben für gleichmäßige Verteilung.
    • Keine Wachsmalstifte verwenden (wachsartige Pigmente verstopfen Dochte und stören die Verbrennung).

Dochte und Größenwahl

  • Dochtarten: flachgeflechtener Baumwolldocht (CD, ECO), Dochte mit Kern (Papier/Zink), Holzdochte (knisternd), quadratisch geflochtene Dochte (gut für Bienenwachs).
  • Grundsätze zur Größe
    • Durchmesser ist entscheidend: größerer Kerzendurchmesser benötigt größeren Docht. Säulen brauchen oft stärkere Dochte als gleich breite Behälter wegen der Wärmeabfuhr.
    • Nutzen Sie Lieferanten-Dochtcharts als Ausgangspunkt und führen Sie Probrandversuche durch.
  • Leistungsanzeichen
    • Zu klein: Tunnelbildung, schwacher Duftwurf, kleine Flamme.
    • Zu groß: Rußbildung, Dochtpilz (mushrooming), sehr heißes Glas, schnelle Brennrate.
  • Vorbereitung und Platzierung
    • Vorgewachste, vorgetabte Dochte erleichtern das Setup.
    • Genau zentrieren; mit Dochtaufklebern oder einem kleinen Klecks Heißkleber fixieren; mit Zentrierwerkzeugen stabilisieren.

Behälter und Formen

  • Behälter
    • Hitzebeständiges Glas (dickwandige Gläser), Dosen oder geprüfte Keramik.
    • Behälter leicht vorwärmen (50–60°C / 122–140°F), um nasse Stellen und Spannungsschocks zu reduzieren.
    • Innenfläche sauber und glatt halten; vor Gebrauch mit Alkohol abwischen.
  • Formen
    • Silikon: einfache Lösung, gute Freigabe für komplexe Formen; kann für Stabilität eine Stütze brauchen.
    • Polycarbonat/Aluminium: glänzende Oberfläche für Säulen; bei starren Formen Trennmittel verwenden.
    • Durchdocht-Formen: Docht durch die Bodenöffnung führen; mit Dichtmasse und einer Öse abdichten.
    • Formen leicht vorheizen, um Sprunglinien zu minimieren und gleichmäßige Wandstärke zu gewährleisten.

Sicherheit zuerst: unverhandelbar

  • Arbeitsplatz und PSA
    • Gut lüften beim Erhitzen von Wachs und beim Einrühren von Duft. Handschuhe und Augenschutz tragen.
  • Wärmemanagement
    • Wasserbad oder kontrollierte Heizplatte verwenden. Schmelzendes Wachs niemals unbeaufsichtigt lassen.
    • Wachs nie direkt über offener Flamme erhitzen; Wachsdämpfe sind entflammbar.
  • Brandbereitschaft
    • Metalldeckel und einen Feuerlöscher Klasse B oder Backpulver bereithalten. Bei einem Wachsbrand niemals Wasser verwenden.
  • Umgang mit Chemikalien
    • SDS/IFRA für Duftstoffe prüfen; Flammpunkte und dermale Grenzwerte beachten (besonders bei Wachs-Melts/Kontakt mit Haut).
  • Sicherheit bei Gläsern
    • Getestete, hitzebeständige Behälter verwenden; keine rissigen oder dünnen Gläser. 0,5–1 cm Abstand zum Rand lassen.
  • Verschüttungen und Abfall
    • Verschüttetes warm mit Papiertüchern abwischen; verantwortungsvoll entsorgen; Wachs nicht in Abflüsse gießen.

Rechenbeispiele, die Sie oft verwenden werden

  • Wie viel Wachs für einen Behälter
    • Füllen Sie den Behälter mit Wasser, wiegen Sie in Gramm und multiplizieren Sie dann mit einem Wachsfaktor:
      • Soja ~0.86, Paraffin ~0.90, Bienenwachs ~0.96
    • Beispiel: 300 g Wasser × 0.86 ≈ 258 g Sojawachs.
  • Duftgewicht
    • Bei 8% Anteil: 258 g × 0.08 ≈ 20,6 g Duftstoff.

Schritt-für-Schritt-Projekt 1: Soja-Glas-Kerze (starker Duftwurf)

Was Sie herstellen: Eine 8 oz (ca. 240 ml) Soja-Kerze im Glas.

  • Materialien
    • 180–200 g Soja-Containerwachs (tatsächliches Gewicht abhängig vom Glas; oben genannte Berechnung verwenden).
    • 14–16 g Duftöl (7–8% Anteil).
    • 1 Baumwolldocht (z. B. CD 10–12 für ~7–7,5 cm / 2,75–3 in Durchmesser Glas; Chart prüfen).
    • Hitzebeständiges Glasgefäß, Dochtaufkleber, Zentrierstab, optional Farbstoff.
  • Vorgehen
    1. Vorbereitung: Glas reinigen und auf ~50–60°C vorwärmen. Docht mittig am Boden befestigen.
    2. Schmelzen: Sojawachs im Wasserbad auf 70–75°C erhitzen.
    3. Farbe (optional): Farbstoff hinzufügen und bis zur Gleichmäßigkeit rühren.
    4. Leicht abkühlen: Wachs auf ~65°C (149°F) abkühlen lassen.
    5. Duft: Abgemessenes Duftöl zugeben; vorsichtig 2 volle Minuten rühren.
    6. Gießen: Langsam entlang der Glaswand bei 55–60°C gießen, um Blasen und nasse Stellen zu reduzieren.
    7. Festlegen: Docht zentriert fixieren; Glas während des Abkühlens nicht bewegen. Leicht abdecken gegen Staub.
    8. Nachgießen (bei Bedarf): Wenn ein Krater entsteht, in der Nähe des Dochtes kleine Entlastungslöcher stechen und bei 60°C nachgießen.
    9. Aushärten: 7–14 Tage für optimalen Duftwurf reifen lassen; kühl und dunkel lagern.
  • Brenntest
    • Nach Reifezeit Docht auf 6–7 mm (1/4 in) kürzen. 2–3 Stunden brennen lassen; prüfen, ob sich ein vollständiger Schmelzrand bis zum Rand bildet ohne übermäßige Flamme oder Ruß. Docht für die nächste Charge ggf. anpassen.

Schritt-für-Schritt-Projekt 2: Bienenwachssäule (sauberer, natürlicher Brand)

Was Sie herstellen: Eine 6 in hohe, 2,5 in (6,4 cm) Durchmesser Säule.

  • Materialien
    • ~450–500 g Bienenwachs (abhängig vom Formvolumen).
    • Quadratisch geflochtener Docht (z. B. #2/0 bis #1; nach Durchmesser wählen und testen).
    • Säulenform (Polycarbonat oder Silikon), Dochtstift oder Bodenöffnung, Dichtmasse.
    • Optional: bis zu 3% ätherisches Öl (kräftige, harzige Noten funktionieren am besten), Trennmittel für starre Formen.
  • Vorgehen
    1. Docht und Abdichtung: Docht durch die Formbasis führen; mit Dichtmasse und einer Öse abdichten. Docht oben mit einem Stab straff halten.
    2. Schmelzen: Bienenwachs langsam auf 70–75°C erhitzen (Überhitzung vermeiden; Dunkelfärbung ist ein Zeichen für thermischen Stress).
    3. EO zusetzen (optional): Auf ~65–70°C abkühlen; vorsichtig 1–2 Minuten rühren.
    4. Gießen: Form gleichmäßig füllen, um Lufteinschlüsse zu minimieren. Leicht klopfen, um Blasen zu lösen.
    5. Entlasten und nachgießen: Wenn die Mitte schrumpft, Entlastungslöcher um den Docht stechen, wenn sich eine dicke Haut bildet; mit Wachs gießen, das 5–10°C wärmer ist als der Erstguss, um sichtbare Linien zu vermeiden.
    6. Entformen: Sobald vollständig fest und kalt, vorsichtig lösen. Docht kürzen.
    7. Aushärten: 48–72 Stunden vor Brenntest ruhen lassen.
  • Brenntest
    • Auf 6–7 mm kürzen. Ziel: Schmelzbecken, das in 2–3 Stunden fast bis zum Rand reicht, ohne zu tropfen. Tunnelbildung → Docht größer wählen; starke Rauchentwicklung oder übermäßiges Tropfen → Docht kleiner wählen.

Fehlersuche: Häufige Probleme und Lösungen

  • Nasse Stellen (Behälterkerzen)
    • Ursache: Wachs zieht sich beim Abkühlen vom Glas zurück. Lösung: Gläser vorwärmen, bei 55–60°C gießen, Zugluft vermeiden, passendes Containerwachs verwenden.
  • Frosting (Soja)
    • Ursache: Kristallbildung durch Temperaturschwankungen. Lösung: Gleichmäßiges Abkühlen, etwas wärmer gießen, Soy-Mischungen in Betracht ziehen.
  • Sinklöcher/Hohlräume
    • Ursache: Schrumpfung beim Abkühlen. Lösung: Entlastungslöcher und Nachgießen mit etwas heißerem Wachs.
  • Tunnelbildung
    • Ursache: Unterdochten oder zu kurze erste Brennzeit. Lösung: Dochtgröße erhöhen; Benutzer anweisen, 2–3 Stunden pro Brennzyklus zu brennen.
  • Dochtpilz/Ruß
    • Ursache: Zu großer Docht oder zu hoher Duftanteil. Lösung: Docht verkleinern, Duft reduzieren, Docht richtig kürzen.
  • Schwacher Hot-Throw
    • Ursache: Zu niedriger Duftanteil, Duftzugabe bei falscher Temperatur, unzureichende Reifezeit. Lösung: Optimale Zugtemperatur finden, gut rühren, Duftmenge im zulässigen Bereich erhöhen, vollständige Reife abwarten.
  • Raue Oberflächen (Soja)
    • Ursache: Unregelmäßiges Abkühlen. Lösung: Leicht mit Heißluftpistole nachbearbeiten oder in zwei Schritten gießen.

Fortgeschrittene Tipps für Konsistenz und Qualität

  • Dokumentieren Sie alles
    • Führen Sie ein Chargenprotokoll: Wachstyp/Charge, Temperaturen, Duftmengen, Dochtgröße, Behälter, Raumklima und Brenntestnotizen.
  • Umgebung kontrollieren
    • Ideales Gießzimmer: 20–24°C, geringe Zugluft. Rasche Temperaturschwankungen verursachen Fehler.
  • Abstand zum Rand und Etiketten
    • 0,5–1 cm Abstand zum Rand einhalten. Warnhinweise anbringen (Docht kürzen, auf hitzebeständiger Oberfläche brennen, max. 4 Stunden, beaufsichtigen).
  • Tests über Varianten
    • Eine Variable nach der anderen ändern. Vor dem Skalieren mindestens 2–3 Duplikate brennen testen.

Duftkompositionen, die funktionieren

  • Notenstruktur
    • Top (Zitrus/kräuterig), Mitte (Blüte/Gewürz) und Basis (Harz/Holz/Moschus) kombinieren für Ausgewogenheit.
  • Leistungsverbesserer
    • Eine harzige oder holzige Basisnote hinzufügen, um flüchtige Spitzen zu verankern; Fixative für Kerzen in Betracht ziehen.
  • Mischworkflow
    • Erst 5–10 g Probemischungen ansetzen, dann auf 100 g für Wachsversuch skalieren. Verhältnisse in % notieren für einfache Skalierung.

Reinigung, Lagerung und Haltbarkeit

  • Reinigung
    • Gießgefäße warm auswischen; mit Alkohol nachreinigen. Werkzeuge für jede Wachsart trennen, um Kreuzkontamination zu vermeiden.
  • Lagerung
    • Kerzen kühl und dunkel lagern; Behälterkerzen abdecken, um Duft zu erhalten. Sonnenlicht meiden (verblasst Farbe, erwärmt Wachs).
  • Haltbarkeit
    • Die meisten duftenden Soja-/Paraffinkerzen sind innerhalb von 12–18 Monaten am besten. Bienenwachssäulen halten Jahre, wenn sie vor Staub und Hitze geschützt sind.

Kurze Checkliste

  • Wachs passend zum Kerzentyp wählen; Schmelz-/Gießtemperaturen beachten.
  • Wachs und Duft nach Gewicht berechnen; Herstellermaxima beachten.
  • Docht nach Durchmesser dimensionieren; durch Brenntests bestätigen.
  • Behälter/Formen vorwärmen; im Zieltemperaturbereich gießen.
  • Aushärtezeiten: Soja 7–14 Tage; Paraffin 24–48 Stunden; Bienenwachs 48–72 Stunden.
  • Sicherheit: lüften, PSA, kontrollierte Hitze, Feuerlöscher bereithalten, niemals Wasser bei Wachsbrand verwenden. Fertige Soja-Glaskerze und Bienenwachssäule auf einem Abkühlgitter Wenn Sie verstehen, wie Wachs, Duft, Docht und Form zusammenwirken — und Ihren Prozess dokumentieren — erzielen Sie sauberere Flammen, stärkeren Duftwurf und professionellere Oberflächen. Arbeiten Sie mit kleinen Chargen, ändern Sie jeweils nur eine Variable und Ihre Kerzen werden mit jedem Guss besser.